Regulierende Ökosystemleistungen

Lokale Klimaregulation in Städten

Beschreibung

Die kühlende Wirkung der Stadtvegetation trägt bei zu einem angenehmen und gesunden Klima in unseren Städten, besonders in Zeiten der Klimaerwärmung. Vor allem empfindliche Menschen (Ältere, Kranke, Kinder) leiden unter sommerlichen Hitzeperioden, wenn die Ausprägung städtischer Wärmeinseln nicht durch genügend Stadtvegetation vermindert wird.

Der Indikator "Lokale Klimaregulation in Städten" verbindet das Angebot kühlender Wirkungen durch vegetationsbestandene Flächen in der Stadt mit der Nachfrage durch die Wohnbevölkerung. Auf Grundlage der Flächenbedeckung wird aus Baumkronen- und Bodenbedeckung, Flächengröße und Klimaregion ein spezifischer Kühlkapazitätswert bestimmt, diese Kühlkapazität ist als Ökosystem-Zustandsindikator gekennzeichnet.

Mit dem Indikator werden Bedingungen adressiert, wie sie typischerweise an klaren Tagen ohne Wolkenbedeckung vorliegen, also Tage, an denen die thermische Belastung für den Menschen hoch ist und folglich die Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit stark sind. Kühlungswirkungen bei Nacht oder bei Wind-Durchlüftung sind hierbei nicht erfasst.

Der Indikator der Ökosystemleistung ergibt sich aus einen Vergleich zwischen der Kühlkapazität der Stadtquartiere und der Einwohnerzahl. Untersucht werden alle Städte über 50.000 Einwohner, die innerhalb der “funktionalen städtischen Gebiete” nach dem Copernicus-Stadtatlas liegen.

Quelle: IÖR


Datenzugang (Links)


Interpretation

Insgesamt können im Jahr 2018 76 % der Bevölkerung in den 165 untersuchten deutschen Städten von hohen oder sehr hohen Kühlkapazitäten in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung profitieren. In 37 Städten sind sogar mehr als 85 % mit guter bis sehr guter Kühlkapazität durch grüne Infrastruktur versorgt. Es sind noch keine anderen Zeitschnitte verfügbar und damit keine Trends ableitbar.


Methodik und Formel

Originalmethodik: Zardo, L., Geneletti, D., Pérez-Soba, M. und van Eupen, M. (2017): Estimating the cooling capacity of green infrastructures to support urban planning. In: Ecosystem Services (26), 225–235. doi:10.1016/j.ecoser.2017.06.016.

Die Indikatorberechnung wurde in folgenden Schritten für Deutschland angepasst:

  1. Identifikation der zu untersuchenden Städte (über 50.000 Einwohner, deren amtliche Gemeindegrenze in den Funktionalen Stadtflächen des Urban Atlas, 2018) liegen
  2. Zuweisen der Bodenbedeckungstypen (Versiegelt, Offener Boden, Heterogen, Gras, Wasser, Wald)
  3. Berechnung der Baumkronenbedeckung (in Prozent aus verschiedenen Datenquellen)
  4. Berechnung Flächengröße und Unterscheidung von Flächen über und bis 2 Hektar
  5. Ermittlung der möglichen Kühlwirkung unter Berücksichtigung der Distanz
  6. Ermittlung der mittleren Kühlleistung für jede Stadt
  7. Bestimmung der Versorgung der Bevölkerung mit Kühlleistung für jede Stadt.

Metadaten

räumliche Bezugsebene:

Deutschland, Städte über 50.000 Einwohner, soweit innerhalb der Funktionalen Stadtgebiete des Urban Atlas

Zeitschnitte:

2018 (geplant 3-jährig)

Hauptindikator:

Lokale Klimaregulation in Städten

Nebenindikatoren:

Kühlwirkung des Stadtgrüns (Condition-Indikator)